Dienstag, 20. September 2011
Canada - ganz für uns allein
Was braucht man, um Canada ganz ursprünglich und ohne anderer Leute „ ist das nicht schön“ zu erleben?
Man nehme:
- Wells Grey Provincial Park



- Nerven für 40 Kilometer übelster Schotter-strecke
- Sender mit Comboymusic
- 5400 Quadratkilometer echte Wildnis
- Canoe
- Clearwater Lake, der seinem Namen alle Ehre macht.

Das ist dann Canada nur für uns allein, das neben völliger Abgeschiedenheit mit jeder Menge Überraschungen während endloser Wanderungen immer am See entlang aufwartet.







Spektakulär sind insbesondere die Helmcken Falls, die aus einem engen Durchlass über 137 Meter in die Tiefe donnern. Wir haben ihn von den Dawson Falls



aus über den Helmcken Falls Trail erwandert. 8 Kilometer ohne einen weiteren Menschen und immer mit dem Blick auf’s Wasser. Apropos Wasser der Blick im Wasser schwimmend sieht so



aus. Wie, das ist aber nicht weit raus - schwimmt Ihr mal bei gefühlten 10 Grad weit raus.
Eisig kalt, aber wunderbar erfrischend.
Tipp: wenn jemand einmal da mit einem RV vorbeikommt, Übernachtung nur am Dutch Lake auf dem mit eigenem beach und canoes für eine Paddelrunde am Abend ausgerüsteten campground. Allerdings Vorsicht beim Pokern im Wells Grey Inn am Yellowhead Hwy – die anderen gewinnen immer und freuen sich sehr über deutsche Mitspieler!

Ach, so ganz allein waren wir doch nicht - der pelzige Freund hier war auch unterwegs - spazieren - auf Beerensuche...

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Freitag, 16. September 2011
The Icefield Parkway - Canada für alle!
The Icefields Parkway – The most beautiful road in the world – guter Werbegag oder Realität ?
Nachdem wir mit den beautiful, fantastic, the one and only bereits ein paar Mal reingefallen sind ( z.b. mit dem Wolfsrudel, das unter total natürlichen Bedingungen lebt und naturnah besucht werden kann, was sich dann als drei sich im Rentenalter befindliche Altwölfe herausstellte, die uns von einem offensichtlich unter Drogen stehenden Mitvierziger in einem Minikäfig gezeigt wurden) muss man mit solchen Übertreibungen hier etwas vorsichtig sein. Alles wird zwar zum Teil sehr sympathisch, aber doch nicht ganz fair vermarktet.
Nicht so der Parkway – das sind 230 Kilometer von Lake Louise bis Jasper, die durch beide Nationalparks führen und zudem als Weltkulturerbe geschützt sind. Auf diesem Landstrich gibt es Canada pur in hohen Dosen. Es reiht sich ein See an den anderen, ein Wasserfall ist beeindruckender als der letzte und man kommt dennoch aus dem Staunen nicht mehr raus.
Hier ein paar Eindrücke …











Die Nächte kann man auf idyllisch - immer in der Nähe eines Flusses gelegenen Campingplätzen verbringen – natürlich immer mit offenem Feuer – sonst ist das hier kein Camping.
Es wartet dann allerdings noch das namengebende Eisfeld – das Icefield Columbia, das sich über eine Fläche von ca. 200 Quadratkilometer ausdehnt. Der auch für Touries zugängliche Athabasca Glacier liegt genau gegenüber dem visitor centre oder besser dieses gegenüber dem glacier – hier dürfte einmal klar sein, wer zuerst da war.



das center erklärt die Geschichte der glaciers anschaulich. Unter anderem wird gezeigt, unter welchen Bedingungen die früheren Reisenden, die Rocky Mountains eroberten.



Dagegen sind wir heute mit unserem RV schon sehr luxuriös unterwegs.

Auch dem Ahorn ist hier schon kalt geworden.




Die Wanderung auf den Glacier selbst verläuft erst durch eine Mondlandschaft, in der immer daraufhingewiesen wird, bis wohin das Eis noch 1982 und 1992 reichte. Die Folgen des Klimawandels sind hier unmittelbar zu erfahren.



Das Eisfeld sieht ein wenig schmuddelig aus, macht seinem Namen aber alle Ehre – hier ist es eisig kalt und extrem windig.









Am Ende der Reise durch die Parks wartet Jasper ( ca. 3300 Einwohner – ca. 5500 gefühlte deutsche Touristen ) mit einer Kleinstadtidylle inmitten der Berge und Häusern wie auf der H0 Kleinbahn. Valler hätte hier seine wahre Freude – wenn es Jasper nicht bereits im Maßstab 1:84 gibt …



Ein kleiner Nachteil des Parkways ist natürlich, dass ihn alle sehen wollen und er auch mit allen Fahrzeugen von rollerblades an bis hin zu trucks befahren wird. Mit Ausnahme der Campinggrounds trifft man somit viele Touristen, von denen ganz viele „ ist das nicht schön „ sagen.
Und unverhofft, kommt eben oft - als wir nicht mehr daran glaubten, da stand er da ...



Wirklich eine imposante Kulisse für ein wohl einmaliges Naturschauspiel - the most beautiful road in the world.

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Mittwoch, 14. September 2011
Seen & Gondeln - nur nicht solche aus Venedig
Endlich soll das mit den Bären klappen. Auf dem campingground ist alles mit Elektrodraht gesichert – also die Camper sind gesichert - nicht die Bären. Bedeutet im Umkehrschluß – wieder nix.
Aber gut - überall bekommt man erklärt, wie man sich im Falle eines Augenkontaktes zu verhalten hat. Und wir haben ja noch unser Spray.
Auch ohne Bären ist der Lake Louise zu Recht der meistphotographierte See der Welt. Aber schaut selbst



Um den doch sehr zahlreich bereits vor 10:00 am See erschienen Touristen zu entkommen, wandern wir den Lake Agnes Trail zu eben diesem See. Wenn es jetzt Riechblogs geben würde, könntet Ihr stundenlang intensiven Nadelduft in der Nase haben und das bei ca. 25 Grad. Der Weg sieht ungefähr so aus



Nach einem Höhenunterschied von ca. 400 Metern oben angekommen, wartet dort ein Teehaus – mit ca. 100 Sorten Tee – nur einer fehlte – die Ostfriesenmischung. Na, daran arbeiten Sie noch ...



Der zum Teehaus gehörige See – auch mit keinerlei Ähnlichkeit zur ostfriesischen See – sieht so aus



Dagegen ist der auf dem Weg nach oben liegende Mirror Lake auch schon einen Weg wert, aber bei weitem nicht so beeindruckend wie der Agnes Lake. Da der dritte auf unserer Erwanderungsliste stehende Lake wegen Überfüllung geschlossen ist ( eine grausame Vorstellung – wie das hier in der Hauptsaison ist ), sind wir per Gondola auf den Whitehorn Mountain gegondelt - ca. 20 Minuten lautlos die Rocky Mountains hoch schweben. Das sieht von unten so



während des Schwebens so



und nach dem Schweben so



aus.
Der doch nachhaltige Wermutstropfen ;) hatte natürlich wieder mit den Bären zu tuen. Der Gondelführer an der Talstation hatte ebensolche spätestens für 200 Meter vor der Bergstation auf der rechten Seite versprochen. Wer ungefähr die Hälfte der Strecke fast kopfüber aus der Gondel hing - ist klar. Und – kein Bär - aber traumhaften Rundblick auf die Berge.

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Geister & Columbia River
Auf dem Trans-Canada-Highway weiter nach Westen liegt idyllisch am Eagleriver die Ghosttown 3 Valley Gap. Dieser Ende des 19.Jahrhunderts infolge des Goldrauschs gegründete Ort besteht aus originalen Häusern, die liebevoll erhalten und dekoriert wurden.





Neben allen Läden des täglichen Bedarfs der damaligen Zeit, gibt es selbstverständlich auch für die Gesetzesbrecher ein Gefängnis.



Im Laufe der Besichtigung wurde auch die Frage nach dem Prototypen der Hemnes- Kommode geklärt..



Früher gab es in Canada 1500 Roundhouses der kanadischen Eisenbahn- heute sind es gerade noch 100. Aufgrund der Bedeutung der Eisenbahn für die Ghosttown hat ein Enkel der ersten Lehrerin der Ghosttown ein neues Roundhouse gebaut und mit restaurierten Waggons und Lokomotiven bestückt.



Von den Geistern zurück in die Wirklichkeit – Richtung Energiegewinnung und damit zum Revelstoke Staudamm – einem Vorzeigeprojekt in Sachen Energiegewinnung durch Wasserkraft. Das Wasserkraftwerk versorgt ca. 8000000 Haushalte mit Energie. Wer allerdings denkt, dass man zu einer Besichtigung lediglich auf den Parkplatz fährt und dann besichtigt, der täuscht sich nicht nur wenig. Die Durchsuchung des Fahrzeuges und die Befragungen der Security lassen die Zöllner bei der Einreise nach Canada erblassen. Hier wird das ganz große Sicherheitsbesteck herausgeholt. Nach Durchsuchung des RV’s und Spiegelung des Wagenunterbodens wurde festgestellt, dass wir wohl harmlos wären und durften passieren. Ein absolut imposantes Bauwerk, das 175 Meter hoch und 457 Meter lang ist und den in den kanadischen Rocky Mountains entspringenden und bis zur Küste Oregons fließenden Columbia River staut.





Jetzt sind wir richtig in den Rocky Mountains und sie sind genauso, wie wir sie uns vorgestellt haben – nur noch viel schöner ( das Wort, das nicht ausgesprochen werden darf ).

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Sonntag, 11. September 2011
Crowsnest Highway 3
Nach der Übergabe des RV’s, die eine Kurzausbildung in Fahrzeugtechnik beinhaltete, ging es wie von Franziska empfohlen zum nächsten Supermarkt, den wir ausgerüstet für einen dreimonatigen Alaskaaufenthalt wieder verlassen. Aber, wenn wir schon mal da sind…
Die dann am späten Abend rein fahrtechnischer Natur auf uns zukommenden Abenteuer sind doch mal ganz andere Herausforderungen. Hätten wir das geahnt, wären wir nicht bis in die Nacht gefahren, um dann wegen schlechter Beschilderung ;) mit dem Wägelchen von 27 ft mehrmals auf einer Briefmarke zu wenden.
Aber der Morgen nach der Irrfahrt entschädigt mit diesem sagenhaften Blick



auf den ca. 3 Meter vor unserem RV liegenden Lake Cultus für alles. Auch, wenn er nicht zu den bekanntesten Seen in Westkanada zählt, ist er ein wunderschöner klarer See inmitten von bewaldeten Bergen. Der Steg hier



ist übrigens ein erstklassiger Frühstücksplatz.
Weiter geht’s nach Westen und wie nach Westen war klar, als dieses Schild



auftauchte. Das genau ist unser Highway – auf dem fühlen wir uns zuhause. Für die, die in Sachen Bilderrätsel nicht so auf der Höhe sind – übersetzt heißt das



Dieser Highway führt uns über Hope in den Coquihalla Canyon Provincial Park. Eine Wanderung durch den Park führt zu den fünf Othello Tunnels, die 1915 für die Kettle Valley Railway durch Granit am tosenden Fluss entlanggebaut wurde. Die 1961 stillgelegte Strecke ist die größte Attraktion von Hope.





Zurück auf dem Highway finden wir einen campground direkt am Fluss hinter Princeton, der auch zum Baden gut geeignet und mit seinem Plätschern später einschläfernd ist.



Lachswanderung – immer flussaufwärts erreichen wir den Okanagan Lake im Okanagan Valley. Ein ca. 80 Kilometer langer See mit azurblauem Wasser. Obwohl im RV ganz klar die Losung „ wir sagen nicht mehr : ist das nicht schön “ ausgegeben wurde, kann mam sich das bei diesen Bildern nun wirklich nicht verkneifen. Das ist einfach wunderschön.



Nach erfrischendem Bad, einer Stärkung und einem kurzen Stopp bei der Police Station in Penticton geht’s weiter Richtung Westen. Genau wie die Lachse wandern wir Richtung Hardy Falls – nur eben außerhalb des Wassers. Ab Anfang September versuchen tausende von Kogaeen Lachse die Laichplätze unterhalb der Hardy-Wasserfälle zu erreichen. Gut, dass wir nur daneben herwandern – bei weitem nicht so anstrengend.

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Dienstag, 6. September 2011
Perspektivenwechsel
Vancouver aus allen Perspektiven erleben – das war das Ziel. Fangen wir mit dem Wasser an. Ab Caol Harbour auf`s Boot und dann die phantastische Skyline von Downtown bestaunen. Die, die sich im nächsten Jahr die tausende von Bildern anschauen müsse, die tun mir heute schon ein wenig Leid.
Aber es ist wohl der beeindruckendste Blick auf die Yachthäfen, den Umschlaghafen, die Berge und Bauten. Man kann sich gar nicht daran sattsehen und beneidet die, die das hier jeden Tag vor der Haustür haben.



Im Osten sieht man im Dunst den Mount Baker liegen – von Schnee bedeckt. So schön, dass wir ihn unbedingt besuchen wollen – mal sehen…



Vom Wasser an Land zurück – zu Fuss..
Den Sonntag verbringt der Kanadier in einem Park – wie zum Beispiel dem Queen Elisabeth Park. Wenn der Kanadier das so macht, dann wir auch. Der Kanadier weiß, wo sein Park ist – wir jetzt auch. Immer Richtung Sonne – da wird er schon sein. Wenn er dann auf der genau gegenüberliegenden Seite ist – dann kommt der Deutsche halt etwas später in den Park als der Kanadier. Aber, wenn man dann erst einmal da ist …



Nach dem Land ruft wieder das Wasser – mit dem Seabus nach North Vancouver – für den nächsten Blick auf die Stadt aus einer mal anderen Perspektive.



Geheimtipp – hier gibt’s das beste



Was fehlt? Genau die Luft… der Harbour Tower macht`s möglich. Im Vergleich zu den anderen Bauten zwar der Kleinste ( Ganz rechts im Bild) –



aber dennoch eine wunderschöne Aussicht von da oben.
Wie das aussieht? So..





Und auf dem nächsten ganz links – wie- seht Ihr nichts – sieht man doch genau – der Nightmarket in Chinatown. Da ist er doch..



Was man hier kaufen kann – alles, was man eigentlich nicht gebrauchen kann – dann aber unbedingt mitnehmen muß – offensichtlich eine kluge Geschäftsidee – jeden Freitag ab 21:00 bis Sonntag 0:00.



Weiter geht’s auf der Erde – aber diesmal auf zwei Rädern – durch Chinatown



und einmal um die Innenstadt



und um Stanley Park



Die Szenerie ist einfach traumhaft und unglaublich urlaubig, also very very sunny.

Wenn man in jedem bis jetzt bereisten Land in einem Zoo war, kann man den Stanley Park natürlich nicht ohne Besuch des Aquariums verlassen. Die Belugas





Seelöwen & Co sind ja sehr possierlich – aber wer ist immer noch ganz vorne? Die allseits geliebten Dolphins… ;)



Wie endet ein Film in solchen Fällen? So…



So - zu Wasser – auf vier Füßen – auf vier Rädern – aus der Luft – es ist wunderschön – dieses Vancouver – und wir haben es aus allen Perspektiven kennengelernt. Eins steht fest, das ist ganz klar ein Fall für die Liste „ da fahren wir noch einmal hin“ . Fortsetzung folgt.

P.P.S. Und auch dieser Aufruf findet sich im Aquarium



Liebe Grüße und carpe annum!

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Samstag, 3. September 2011
Im Zeichen des Ahorns


Von unglaublich - aber wahr? ist jetzt das wahr geblieben, obwohl wir uns doch noch mal ungläubig anschauen.
Nach zehn Flugstunden hatte die Welt und auch die kanadische Realität uns schnell wieder. Auf die Frage, ob wir nicht Angst vor Bären haben ( gefragt von einem schweizerischen Paar ) - kann man nur ja sagen. damit hatten die Schweizer natürlich auch gerechnet und schon sind wir nach genau 20 Minuten auf kanadischem Boden mit Anti - Bären - Spray ausgerüstet. Nur der Bär müßte jetzt noch kommen.
In Vancouver City allerdings eher selten gesehen, müssen wir auf ihn wahrscheinlich noch ein paar Tage warten. Bis zu diesem meeting vertreiben wir uns hier die Zeit - immer mit Spray im Anschlag.
Die Zeit vertreiben kann man sich hier allerdings sehr gut. Zwischen Bergen, Wasser, Großstadt und Kleinstadtidylle, erscheint Vancouver nicht wirklich wie eine Metropole, sondern eher wie eine gelassene multikulturelle Großstadt.



Auch am Ende des ersten ganzen Tages hier in Vancouver hat sich der erste Eindruck über die Stadt bestätigt. Die entspannte Atmosphäre geht hier auch beim turbulenten Samstagmittagshopping nicht verloren. Hier läßt sich so schnell niemand aus der Ruhe bringen. Überall stehen junge Künstler, die mal mit mehr mal mit weniger Talent beglückt sind und tragen mal mehr und mal weniger gekonnt vor. Einfach daneben stehen, zuhören und Leute schauen.
Nach einer Wanderung vom Canada Center am Wasser entlang nach Granville Island und erst einmal überlegen, was das darstellen soll. Es ist so eine Mischung aus großem Kinderspielplatz, Künstlerenklave



und Treffpunkt aller Nationen und das im False Creek vor der Skyline von Yaletown. Dort auf den Stufen vor der Markthalle sitzend, wird nochmals besonders deutlich, dass die Menschen es hier verstehen, das Leben zu genießen und Picknick ist hier Volkssport.
Dabei kann man einer Menge Minifähren beim Dienst zuschauen.



Die zweitgrößte Chinatown in Nordamerika hat als besondere Attraktion den chinesischen Garten von Dr. San Yat-Sen, der ganz und gar nur mit aus China importierten Materialien erbaut wurde. Jedes Kieselsteinchen und jeder Baum – ganz ohne Ahörner – haben den weiten Weg nach Kanada angetreten und wurden hier von chinesischen Bauarbeitern unter Leitung ebenso chinesischer Architekten errichtet. Nichts , das nicht aus China kommt – nein nicht ganz. Familie Turtel wurde eingeschleppt – nicht aus Asien, sondern aus Vancouver Downtown.



P.S. Familie Turtle ist auch auf dem Bild zu Gast ( Stein im Wasser )

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